Seelengarten

 

 

Den Kopf voller Gedanken, die wie Unkraut sich vermehren,

im Zaum sind sie zu halten nur in Zeiten,

in denen ich so mutig bin, mein Innerstes nach außen umzukehren

in der Hoffnung, dass da jemand ist, der mich nimmt, so wie ich bin

und mich nicht formen will zu der, die ich zu sein scheine.

 

Doch Masken werden aufgesetzt und ausgetauscht.

Dabei ist kurz nur das Gesicht zu sehen,

welches auf Augen trifft, die kurz nur nicht ganz deutlich sehen.

Das "Miteinander tun" verschlingt das "Miteinander sein".

Der Alltag trägt, lässt dann die Liebe Liebe sein.

 

Wir sind uns so vertraut! Ich traue mich,

dem Gegenüber MICH zu zeigen: Auch so bin ich.

Ich möchte ihm erklären auch, warum.

Jedoch: die Hände auf die Ohren, Augen zu und stumm

verweigert er die Blicke auf mein "Ich", weil: Unweigerlich

 

sieht er darin sein Spiegelbild und fürchtet sich.

Die Liebe legt geheimste Wünsche frei,

kann mutig Anlass geben uns zu hinterfragen,

ob wir uns weiter klammern sollten an die eigenen Fassaden,

die uns bis jetzt bewahren halfen vor der eigenen Verletzlichkeit.

 

Der Stein der Weisen in der Manteltasche,

der macht uns unerschütterlich, verleiht Gewicht.

Der Mantel -einmal abgelegt - bleibt nackte Tatsache.

Der Stein taugt allenfalls als Wurfgeschoss auf irgendwen,

und sei's ein einst geliebter Mensch, den wir nun anders sehen.

 

Wieder allein, ist nichts mehr, wie es vorher war,

nicht besser oder schlechter, aber anders. Und ich sehe klar,

dass in wie Unkraut wuchernden Gedanken

so manches Pflänzchen danach giert, dass man es kultiviert,

ihm einen Platz gibt in dem Seelengarten.

 

Also: Nicht allzu lange mit dem Jäten warten!

Mann für Mann

komme ich doch immer wieder anders

wieder bei mir an.

Oft scheint's, als liefe ich im Kreis.

 

Doch unterm Strich

komme ich auf dem Weg zu mir ein jedes Mal

ein gutes Stück voran,

lege so in meinem Seelengarten

meine ganz speziellen Wege an.