Fruchtfliegen...

 

Wer, zum Teufel, macht sich Gedanken über Fruchrfliegen? ICH!

Andere haben eine Spinnenphobie oder so was Ähnliches.

Ich hasse Fruchtfiegen. Jede einzelne gehört erschlagen. Sie sind ein Mysterium. Wo kommen sie plötzlich her? Aus dem Nichts. Sie bestimmen, welche Lebensmittel zucker- oder säurehaltig sind. Sie wollen mich disziplinieren.

Niemand soll mich disziplinieren dürfen.

Ich hasse sie. Sie stürzen sich auf Dinge, die ich auch mag: Melone, Rotwein, Salat, Obstsalat...

Sie zwingen mich, Bananen in den Kühlschrank zu legen. Bananen werden mehlig im Kühlschrank und schmecken kalt überhaupt nicht. Liegen sie nur ein paar Stunden in der Obstschale draußen, bekommen sie Gesellschaft: Fruchtfliegen.

Sie zwingen mich, den Wein hastig zu stürzen. Weil ich keiner einzigen Fruchtfliege den seeligen Weintod gönne. Sie verhindern, dass ich meinen Wein in Ruhe geniessen kann.

Wisst ihr, was das für ein Gefühl ist, sich von einer Fruchtfliege den Willen aufzwingen zu lassen???

Das ist Gift für das Selbstwertgefühl.

Aber da hilt Hygiene. Nix Gebrauchtes in der Küche stehen lassen. Immer gleich alles abwaschen! Und abtrocknen.

Während ich dies schreibe, sitzen 3 Fruchtfliegen auf dem Rand meines Rotweinglases. Sie zwingen mich, beim Trinken ihre Fussabdrucke mit meinen Lippen zu berühren. Ich mag mir gar nicht vorstellen, in was sie vorher alles gestanden haben...

Früher bekam ich sie alle. Sie waren wie besoffen und liessen sich einzeln fangen in der Luft oder platt klatschen an der Wand.

Aber heute? Sie sind wie Mutanten, Profiteure des kollektiven Gedächtnisses.

Während ich dies schreibe, sitzen acht Fruchtfliegen auf meinem Glasrand, obwohl (oder weshalb?) das Glas leer ist.

Sie sind flink, hellwach. Sie Lassen sich nicht mehr einfach so fangen oder erschlagen. Jedenfalls nicht mehr von mir.

Oder sind meine Aktionen langsamer, verwaschener, träger, weil das Weinglas nun leer ist?

Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken und schreiben...später...